Slow Travel – langsam und bewusst reisen

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Die Sonne glitzert über dem Mittelmeer. In der kleinen Gasse des italienischen Städtchens stehen die Häuser eng beieinander. An vielen bröckelt der Putz, eine laue Brise bewegt die Wäsche, die auf den Balkonen hängt. In dem kleinen Café schmeckt der Espresso ausgezeichnet. Einfach hier bleiben, wäre schön. Doch weiter geht die Reisetour, weiter zur nächsten Stadt. Am Ende des Urlaubs ist das Gedächtnis voller interessanter Gebäude und schöner Landschaften, doch die Seele leer und erschöpft. Es geht aber auch anders: Slow Travel heißt die Kunst des langsamen Reisens.

Was bedeutet Slow Travel?

Der Begriff Slow Travel meint das langsame, bewusste Reisen. Es ist die innere Einstellung, die eine Reise weniger durch eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, sondern durch neue Erfahrungen bereichert. Slow Travel ist das Gegenteil von Massentourismus; das Gegenteil eines Urlaubs, der mit einer Liste von Sehenswürdigkeiten im Gepäck beginnt und einer fotografischen Dokumentation aller “Must Sees” endet. Slow Travel bedeutet, mit offenen Sinnen zu reisen, sich auf Menschen und Orte einzulassen und sich Zeit zu nehmen.

Es gibt verschiedene Strömungen des Slow Travels. Alle vereinen die Ziele Nachhaltiger Tourismus, Entspannung und Offenheit für neue Begegnungen. Die Ausprägung dieser Schwerpunkte ist unterschiedlich. Eine Reise mit Bus, Bahn, dem Fahrrad oder zu Fuß ist wesentlich umweltfreundlicher als eine Flugreise.
Trotzdem kann Slow Travel auch einen Flug beinhalten. Denn wer sich ein Urlaubsziel in einem weit entfernten Land sucht, kann sich auch dort nachhaltig verhalten und ganz im Sinne des Slow Travels mindestens eine Woche bleiben, die nähere Umgebung vielleicht mit einem Mietfahrzeug erkunden, regionale Waren kaufen und mit den Einheimischen ins Gespräch kommen.

Woher kommt der Slow Travel-Trend?

Slow Travel - das kann man von den Eseln lernen.
Slow Travel ist Teil der Slow-Movement-Bewegung, die in den 1980er Jahren in Italien entstand. Aus Protest gegen eine Filialeröffnung der McDonalds-Kette in Rom wurde die Slow-Food-Bewegung ins Leben gerufen – als Gegenstück zum Fast Food. Regionale Produkte und traditionelle Küche mit seit langer Zeit überlieferten Rezepten, stehen dabei im Vordergrund. Slow Food stellt die bewusste Zubereitung und den Genuss eines Essens dar und ist somit viel mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Beim Slow Travel steht die Verbindung zum Urlaubsort, seinen Einwohnern und deren Kultur im Mittelpunkt. Es bietet den Urlaubern die Möglichkeit, bewusst in das regionale Leben einzutauchen.

Durch das viel besprochene Buch “Slow Travel: Die Kunst des Reisens” des britischen Autors Dan Kieran erlebte der Slow Travel Trend 2013 einen Aufschwung.

Was unterscheidet Slow Travel von gewöhnlichen Pauschalreisen?

Während gewöhnliche Pauschalreisen sich meist auf bekannte Urlaubsgebiete konzentrieren, liegt der Schwerpunkt bei Slow Travel auf abgelegenen Zielen oder aber auf bekannten Zielen zu ungewöhnlichen Zeiten. Die innere Ruhe zu finden sollte beim Slow Travel immer möglich sein. Bei Pauschalreisen mit Ausflügen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Umgebung oder einer Rundum-Verpflegung kann der Urlauber kaum etwas vom wirklichen Leben des Ortes erfahren. Die Entdeckung der Region, der Erfahrung mit regionalen Produkten zu kochen oder in einem typischen Restaurant essen zu gehen, fällt fast vollständig weg.

Slow Travel ist nicht nur für wagemutige Alleinreisende, die mit dem Fahrrad durch viele Länder reisen wollen. Slow Travel kann jeder machen, der sich entscheidet, einem Ort und seinen Menschen zu begegnen. Das kann ein Paar sein, das eine günstige Unterkunft auf einem Bauernhof mietet oder die Familie, die sich für den Familienurlaub ein Haus am Meer bucht, ebenso wie Rentner oder Alleinreisende, die sich ein Apartment in einer Stadt mieten, um sie zu erkunden. Dafür kann der Reiseführer zu Hause bleiben, denn die Einheimischen wissen, was es Schönes in der Nähe gibt.

Slow Travel gibt es für jede Reisekasse, von günstigen Ferienwohnungen bis zur Luxusvilla in den abgelegenen Bergen. Im Vordergrund steht der Wunsch nach Entspannung und der Hinwendung zu einer bewussten Reise – womöglich auch zu sich selbst.

Slow-Travel-Ideen

Planwagenferien – Im 1 PS-Tempo durch Ostfrankreich

Eseltrekkings – Wandern im gemütlichen Rhythmus

Idyllisches Landleben: Urlaub auf dem Bauernhof

Entschleunigung & Verbundheit mit der Natur in Tirol

Fernab des nächsten Dorfes – Tage in einem schwedischen Wildniscamp

3 Antworten

  1. Pingback: Tipps für nachhaltigen Urlaub - Urlaubsedition - better-life-blog

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