Ein ausgewogenes Verhältnis von Spiel, Sport, Spaß und Geschichte

    Antje S.
    02.11.2015
    Seit ich mit meinen 3 Töchtern allein lebe, haben wir Gruppenreisen mit Bewegung und Programm für uns entdeckt. Jedes Mal ist es wieder spannend...Auf was für Menschen trifft man dieses Mal? Enttäuscht wurden wir bisher nie! Auch dieser Urlaub, so viel darf und muss ich vorweg nehmen, war genial.


    Schon im Frühjahr haben wir den Urlaub gebucht, meine große Tochter (16) freute sich besonders auf die geschichtlich interessanten Ausflüge, die mittlere (13) auf die Bewegung und die Natur, und die kleine (9) auf die frische Luft, das Abenteuer Jurte und das Meer. Mir als Mutter gefällt immer wieder, dass auch andere Kinder da sein werden und man ein bisschen Zeit für sich und für gute Gespräche mit anderen Erwachsenen hat.


    Schon am Vorabend des ersten Urlaubstages brachen wir Richtung Flughafen auf, unser Flug ging morgens um drei. Um sieben waren wir gelandet. Im Voraus hatten wir beim Reiseanbieter ein Taxi ins Camp gebucht, der Fahrer holte uns auch direkt am Ausgang des Flughafens ab und brachte uns mit stündlichen Zwischenstopps zum Camp. Dort wurden wir um kurz vor elf auch schon herzlich von Ruhsar, der Reiseleiterin begrüßt. Sie half uns, das Gepäck in unsere zwei Jurten zu bringen. Wir waren die ersten vor Ort und hatten Zeit, das wunderschöne, weitläufige und sehr gepflegte Camp in aller Ruhe zu erkunden. Die zwei Jurten waren sehr geräumig. Adnan, Ruhsars Mann hat sie, zusammen mit einem Mitarbeiter selbst gebaut. Das merkte man schnell, denn sie sind total durchdacht. Überall kleine Haken für Bügel, Regale und sogar eine Hängematte für die Wäsche. Schnell war es megagemütlich bei uns. Die beiden Jurten sind durch eine Terrasse verbunden, dort haben wir viel gesessen und gelesen oder gespielt. Bücher und Spiele hatten wir zwar dabei, dies war aber nicht nötig, denn im Restaurantbereich gibt es massig davon. Das ganze Camp ließ uns sehr schnell zu Hause fühlen, viele Kräuter und Blumen und auch Bäume verströmten leckere Düfte und luden zum Klettern ein, oder es waren Hängematten aufgespannt. Es gibt eine Tischtennisplatte, ein Volleyballnetz,eine Slackline, etliche Liegen am Strand, einen Steg mit Leiter ins Meer, ein Atelier zum Basteln und Tonkneten, einen Essensbereich draußen, einen Hochsitz und viele andere tolle Möglichkeiten, sich zurückzuziehen.
    Zum Frühstück wird im Restaurant ein Büffet aufgebaut, unser aller Lieblingsspeise wurde hier das Olivenöl mit Kräutern auf dem frischen Brot. Hmmm, lecker!!! Mittags wird immer eine Liste ausgelegt, jeden Tag kann man wählen, was eigens für einen zubereitet werden soll. Und die Abende sind der Luxus für Eltern schlechthin. Fünf Gänge werden nacheinander serviert, es wird darauf geachtet, dass man sich verwöhnen lässt (den Kindern fiel das nicht so leicht, uns Erwachsenen schon ).


    Das Programm ist wirklich toll ausgedacht. Immer abwechselnd gibt es Unternehmungen bzw dann wieder ruhige Bastelaktionen. An jedem Tag ist auch Zeit, ins Dorf zu fahren und dort Kaffee zu trinken oder einzukaufen. Uns hat aber auch besonders Spaß gemacht, jeden Tag neue Vokabeln zu lernen, die wir dann im Ort oder auf den Touren ausprobiert haben. Ruhsar und ihr Mann Adnan, und auch Julia, eine Unterstützung, sind den ganzen Tag vor Ort und immer bereit, Fragen zu beantworten, Wünsche zu erfüllen oder einfach nur von ihrer wunderschönen Heimat zu erzählen.


    Jetzt sind wir natürlich in der "heißen" Phase der Flüchtlingszeit unterwegs gewesen...ja, wir haben Flüchtlinge ankommen sehen, als wir in den Häfen von Assos und Kücükkuyu saßen, wir haben ihnen zu Essen und zu Trinken gekauft und wir haben uns gegenseitig angelächelt. Ansonsten haben wir aufgrund der Lage des Camps und unserer vielseitigen Aktivitäten nichts davon mitbekommen.
    Schon nach vier Tagen war ich so erholt, dass ich um sieben aufgestanden bin um mir den Sonnenaufgang anzuschauen. Einfach paradiesisch!


    In der ersten Woche haben wir die Ausflüge mit dem Esel und in den Canyon gemacht. Man bekommt nonstop wundervolle Natur zu sehen. Einzige Träne deshalb, weil überall an den Straßen Müll weggeworfen wird und dort liegen bleibt. Über diesen Punkt sollte die Türkei wirklich mal nachdenken...
    In der zweiten Woche fuhren wir mit dem Kleinbus nach Assos und Troya. Der Reiseführer Aycut (auf beiden Touren dabei) ist megagenial. Mit einem breiten Lächeln erzählt er Fakten über Fakten, bindet die Kinder immer wieder mit in seine Erzählungen ein, setzt sie auf Sarkophage und verbildlicht ihnen die Götter und Sagen.


    An beiden Freitagen waren wir auf dem Bazar, hier hat uns Ruhsar in die Geheimnisse und Tricks eingeweiht und die jeweils besten Stände gezeigt.
    Als wir dann nach Hause fahren mussten, lernten wir noch einen letzten Brauch von Adnan kennen. Das Taxi wurde mit einer Schale Wasser beschüttet... auf das die Reise im Fluss bleibt und man gut und heil zu Hause ankommt.


    Unser Fazit: Durch und durch empfehlenswert!