Begeistert von Schweden

    Sabine S.
    08.09.2010
    Gespannt war ich schon, wie meine Familie auf diese Woche in der Wildnis reagieren würde, denn wir hatten etwas Ähnliches noch nie gemacht. Nach einer sehr komfortablen Überfahrt auf der "Stena Germanica" von Kiel nach Göteborg freuten wir uns auf das Abenteuer eine Woche lang mit dem Kanu auf dem "Sor Älgen" und dem "Nor Älgen" unterwegs zu sein. Im Basiscamp in Bergslagsgarden stellte sich unser Führer Joschka stellte sich kurz vor, und dann gab es schon eine Menge zu tun: Zelt einrichten, Tonnen packen, Salat zum Grillen vorbereiten, Lebensmittel für die ganze Woche in Tonnen packen. Nach und nach lernten wir die anderen Gruppenmitglieder kennen. Die Kinder verstanden sich auf Anhieb gut und verschwanden im Wald. Auch wir Erwachsenen passten gut zusammen und so war der Start am nächsten Tag problemlos. Nicht so ganz einfach war allerdings die Verteilung der Tonnen, denn wir waren immerhin 21 Leute, hatten sieben Boote, Bootswagen sowie Tonnen und Seesäcke zu transportieren. Man glaubt nicht was in so ein Kanu alles reinpasst - wenn´s drauf ankommt! Der erste Lagerplatz war ein wunderschönes Fleckchen Erde mit einer Unterstand und einem kleinen Strand. Während die Erwachsenen das Lager aufbauten, schnappten sich die Kinder die Kanus und fuhren damit auf den See hinaus. Natürlich fanden sie einen wunderbaren "Geheimplatz" und kamen erst wieder, als das Essen über dem offenen Feuer zubereitet war. Mit Erstaunen stellten wir fest, was man am offenen Feuer Gutes zubereiten kann und machten uns hungrig darüber her. Nach dem gemeinsamen Abspülen ergaben sich nette Gespräche und erst als es dunkel wurde kamen die Kinder aus dem Wald zurück. Meine Sorge, die Kinder könnten keinen Spaß an der Sache finden, stellte sich bald als völlig unbegründet dar. Auch meinem Mann und mir gefiel das Outdoorleben zunehmend besser. Schade war nur, dass ich auch in dieser Nacht nur schlecht schlafen konnte, weil der Boden so hart war und ich durch die Isomatte - trotz 3,5 cm Dicke - jede Unebenheit spürte. Und so war ich es morgens, die ein Feuer machte, lange bevor die anderen den Kopf aus dem Zelt steckten. Nach dem gemeinsamen Frühstück, das aus mit Milchpulver und Wasser angerührter Milch, Müsli, Kaffee, Brot und Nutella oder Marmelade bestand, paddelten wir nach Gryhyttan. Gryhyttan ist ein niedliches kleines typisch schwedisches Dorf, mit einem netten Café , zwei Restaurants und einem Supermarkt. Bei unserer Rückkunft im Lager hatten die meisten von uns das Gefühl baden zu müssen. Und so tasteten wir uns vorsichtig in den etwa 15°C kalten See. Das Schwimmen und plantschen in dem sauberen Wasser machte dann allen viel Spaß. Zu später Stunde gab es an diesem Abend für alle noch Stockbrot, was die Gruppe noch mehr zusammenwachsen ließ. Das Lager abzubrechen war dann am nächsten Tag eine Mammutaufgabe für uns ungeübte Camper. Aber nach eineinhalb Stunden war auch das geschafft und wir waren wieder auf dem See. Besser als erwartet kamen wir voran und genossen die Stille und Schönheit der Umgebung. Nach etwa zwei Stunden Paddelzeit rasteten wir an in einer schönen Bucht. Unsere Brote waren schnell verdrückt und auch hier hatte der ein oder andere das Bedürfnis zu baden. Die letzten Kilometer auf dem Sor Älgen waren nach weiteren zwei Stunden geschafft und wir steuerten unser nächstes Ziel an. Dort aber lagerte bereits eine Gruppe, die uns warnte: " Wir sind hier alle krank - Magen-Darm. " Und so blieb uns nichts anderes übrig, als einen Badestrand anzusteuerndes Sees zu lagern. Kurz nach dem Abendessen fuhren Bernd und Thomas hinaus auf den See um, wie so oft, Wasser in unserem 40 Liter Kanister zu holen. Wir anderen amüsierten uns prächtig beim Volleyballspielen, baden und reden als plötzlich Catherina rief:" Mama, die sind gekentert!". So schnell wie möglich fuhren Joschka und ich zu der Stelle, an der Bernd und Thomas im Wasser trieben. Joschka zog das gekenterte Boot aus dem Wasser und drehte es um. Thomas und Bernd schwammen an Land. Der Schaden: Nasse Klamotten, Wanderschuhe, eine Videokamera, zwei Angeln, ein Fotoapparat. Das war natürlich traurig für die beiden Familien. Anderntags war die Stimmung jedoch schon wieder besser und wir machten uns an die große Portage. Froh über die Bootswagen schoben und zogen wir die Boote etwa zwei Kilometer lang bis zur nächsten Einstiegsstelle. Der nun angesteuerte Lagerplatz lag auf einer Landzunge in der Nähe von Hällefors. Zu beiden Seiten war Sandstrand und wir bauten in Windeseile die Zelte auf, da sich ein Gewitter zusammenbraute und es zu tröpfeln begann. Kaum hatten wir die Zelte aufgebaut und die Plane über dem Lagerplatz gespannt, als es auch schon wie aus Kübeln zu schütten begann. Wir konnten jedoch nun im Trockenen kochen und in aller Ruhe dem Gewitter zuschauen. Als Belohnung gab es für alle Vanillepudding, den wir sehr genossen. Die nun folgende letzte Etappe führte uns bereits in Richtung Bergslagsgarden, dem Basislager, zurück. Unterwegs fanden wir einen wunderbaren Rastplatz, bei dem wir erstmals auf Spuren eines Elches stießen. Am Basislager angekommen hieß es wieder Zelte aufbauen, einrichten, kochen und spülen. Der vorletzte Tag stand noch einmal dem Paddeln zur Verfügung. Wir fuhren an einen abgelegenen See, der in herrlicher Umgebung lag. Unterwegs mussten wir sogar treideln. Schließlich fanden wir auch noch eine Biberburg, die natürlich von allen fotografiert wurde. Am Abend begaben wir uns auf eine Wanderung zu einem ehemaligen Silberbergbau. Von dort oben hatten wir einen herrlichen Blick auf die Landschaft, die wir nun fünf Tage durchpaddelt hatten. So manchen packte ein wenig die Wehmut, da nun schon alles vorbei sein sollte. Für uns hat bei dieser Tour alles gestimmt: die Gruppe, der Guide, die Landschaft. Nicht zuletzt deshalb sind wir begeistert von Schweden!