Erneut eine tolle Woche bei kretakreativ

    Harald P.
    27.08.2014
    Als ich das letzte Mal vor vier Jahren bei Helena und Matthias zu Gast war, konnte meine liebe Frau Gaby leider nicht mitkommen, weil eine unserer beiden Katzen schwer krank war. Dies bedrückte mich auch sehr, weshalb ich damals nichts über die Reise schrieb.Anfang Juli dieses Jahres konnten wir nun beide wieder einmal das kretakreativ-Team besuchen, und obwohl mich die Aufgaben des Alltags seitdem mehr denn je im Griff haben, möchte ich doch, wie vor fünf Jahren, von diesem Urlaub berichten.Gaby hatte wieder das „Offene Programm“ gebucht, während ich mich dieses Jahr trotz leiser Zweifel, ob ich eine der genannten Grundvoraussetzungen, die „gute Kondition“, erfüllen würde, an den Intensiv-Kurs „Schluchten-Wandern“ gewagt habe.Das „Offene Programm“ war fast noch abwechslungsreicher als die beiden letzten Male. Nach dem morgendlichen Yoga übte sich Gaby u. a. wieder im Bogenschießen mit Matthias sowie in der Specksteinbearbeitung (mit Dorén; parallel dazu wurde auch Malen angeboten) und nahm an einem Ausflug nach Preveli (Kloster, Palmenstrand und Schlucht) und einer Foto-Exkursion teil (beide mit Matthias).Ergänzend dazu waren alle Gäste eingeladen, sich von Stephanie und Ludger einen Einblick in ihr Programm „body-voice-flow“ geben zu lassen, mit Katharina eine Stunde „fröhlich zu singen“ und von Willy in stark komprimierter Form (zu dem Thema hält er auch ein einwöchiges Seminar!) Informationen über verschiedenste Aspekte von Olivenöl zu erhalten.Abends wurden ebenfalls (über die beiden traditionellen gemeinsamen Essen zu Beginn und Ende der Urlaubswoche hinaus) weitere Aktivitäten für Interessierte organisiert: Für die eher wenigen Fußball-Fans Fahrten nach Plakias zum Ansehen der WM-Spiele, der Besuch des Live-Konzerts einer kretischen Gruppe in einer Taverne an der Souda-Bucht, eine Klangschalen-Meditation mit Katharina, eine Tanz-Performance von Stephanie und Ludger, und eine Vernissage, in der Willy seine neuesten Bilder unter dem Thema „An den Küsten des Lichts“ vorstellte, musikalisch umrahmt vom wunderschönen Gesang und Gitarrenspiel seiner Lebensgefährtin.Im Hotel Phoenix konnten wir dieses Jahr – bis auf eine Ausnahme - nicht mehr zu Abend essen, weil Niki, die Mutter des Hotelchefs Sifis, inzwischen im lange verdienten Ruhestand ist. Doch Takis, der Küchenchef des benachbarten Hotels Souda Mare, bot auch sehr wohlschmeckende landestypische Speisen an. Deswegen fanden die nicht auswärtigen Abendaktivitäten fast alle im Souda Mare statt.Der lustige Sifis tat mir schon manchmal leid, wenn er abends oft einsam in seinem Hotel bis elf Uhr die Wacht hielt.Trotz der interessanten und schönen Zusatzangebote waren für mich natürlich die Schluchten-Wanderungen das Wichtigste. Auf die hatte ich mich schließlich seit der Buchung im Februar gefreut und mich vor ihnen auch manchmal ein wenig gefürchtet.Zum einen hatte ich schon geahnt, dass die Wanderungen sehr früh starten würden, was für mich alte Nachteule hart werden würde. Aber ich habe es tatsächlich geschafft, jeden Morgen recht pünktlich (Abfahrt war meist um 6:30 oder 7:00 Uhr) zu erscheinen und an allen Wanderungen teilzunehmen.In diesem Zusammenhang ein herzliches Dankeschön an die stets fröhliche Danai, die uns jeden Tag eine halbe Stunde vor Abfahrt mit Kaffee, Saft, Sandwiches und Joghurt versorgte.Zum anderen hatte ich ja etwas Bedenken, ob meine Kondition reichen würde, um bei Aufstiegen über z. T. mehrere hundert Höhenmeter in der Gruppe mithalten zu können. Nun, da bin ich - vor allem in der Roúvas-Schlucht - schon ein paarmal ziemlich ins Schnaufen gekommen, doch Willy Dorn, den ich nach dieser Woche zu meinen Freunden zählen und deshalb Wassilis nennen zu dürfen glaube, und meine beiden lieben Wanderkameradinnen haben sich dann zurückgenommen oder mich das Tempo vorgeben lassen, so dass wir gemeinsam oben ankamen. Herzlichen Dank dafür Euch allen.Wassilis ermunterte uns manchmal, ein wenig unsere Grenzen zu erkunden - z. B. an ausgesetzten Stellen etwas weiter vorzutreten, als wir es wohl allein getan hätten, oder bei der Überwindung einer Steilstufe der Arádena-Schlucht mittels eines Seilstücks und über fest installierte Leitern -, aber immer mit großem Augenmaß, ohne Druck auszuüben und stets mit seiner helfenden Hand in beruhigender Nähe.Die ursprüngliche Routenplanung änderte Wassilis in zwei Punkten, aber nicht „par ordre de Mufti“, sondern in Absprache mit uns Teilnehmern und mit guten Argumenten:Die Samaria-Schlucht ist sicher aufgrund ihrer Länge und der zu bewältigenden Höhendifferenz eine besondere Herausforderung, doch wegen der Menschenmassen, die sie täglich begehen, kein ungetrübtes Vergnügen. Als Ersatz bot uns Wassilis die nahezu menschenleere und mit ihren hoch aufragenden Wänden ebenso beeindruckende Arádena-Schlucht hinunter zum Mármara Beach und weiter nach Loutró. Auch die erwähnten kleinen Kletterpartien waren für uns begeisternde, anhaltende Erlebnisse.Die Kallikratianó-Schlucht wiederum wäre neben der Arádena- und der Imbros-Schlucht die dritte Tour westlich von Plakias gewesen, und sie ist der nahe gelegenen Imbros-Schlucht landschaftlich recht ähnlich. Stattdessen führte uns Wassilis im Inselinneren von Argyroúpolis über Kato Póros in die Póros-Schlucht. Das begann wie eine normale Mittelgebirgswanderung, wurde am Rand des unteren Teils der Schlucht schon etwas abenteuerlich, als man durch das dichte Gestrüpp ahnen konnte, wie tief der Hang links des Weges abfiel, und erreichte den Höhepunkt an der Stelle, wo sich vom Boden der Schlucht aus gesehen deren obere Ränder fast zu berühren scheinen und sich daneben die Felswand wie der Chorraum einer gotischen Kathedrale aufwölbt.Für mich waren diese Routenänderungen eine große Bereicherung, nicht nur, weil ich die Samaria- und die Kallikratianó-Schlucht bereits in früheren Kreta-Urlauben durchwandert habe.Und selbst in der Kourtaliótiko-Schlucht bescherte Wassilis mir auf einem anderen als dem vor vier Jahren begangenen Weg interessante neue Ein- und Aussichten.Neben den Landschaftserlebnissen vermittelte Wassilis uns auch eine Fülle von Informationen, z. B. über Kräuter und Olivenöl sowie über die Insel und das oft nicht leichte Leben ihrer Bewohner. Wir besichtigten die Ausgrabungen der minoischen Stadt Phaistos, sahen die römischen Felsengräber bei Argyroúpolis und immer wieder beeindruckende Bäume wie die ca. 2000 Jahre alte riesige Platane nahe den Felsengräbern und jahrhundertealte, knorrige Olivenbäume.Zwecks Regulierung unseres Flüssigkeitshaushalts ließen wir die Ausflüge regelmäßig geruhsam in einer Taverne ausklingen, und der Humor kam bei alledem nicht zu kurz.Abends arbeitete Wassilis dann immer aktuelle Bilder vom Tag in den jeweiligen Tourenplan ein, und zum Abschied erhielt jede(r) TeilnehmerIn alle Routenbeschreibungen überreicht, eine wundervolle Erinnerung an eine rundum gelungene und empfehlenswerte Wanderwoche.So möchten wir dem gesamten kretakreativ-Team herzlich danken (und ich ganz besonders Wassilis) für diese erlebnisreiche, wunderschöne Woche, die unseren Alltag weit in den Hintergrund rückte.Harald Pfeiffer