Schlemmen wie Gott in Italien...

    Anne K.
    04.11.2010
    Wir haben gerade zwei herrliche Wochen auf der Azienda Gallo verbracht! Schon der Empfang durch die Familie Gallo war sehr herzlich, nach der langen Reise haben wir uns hausgemachte Pasta schmecken lassen, dann konnten wir unser Zimmer beziehen, oder besser unsere Wohnung. Sie lag nicht im Hauptgebäude, wo sich das Restaurant befindet, sondern in einer alten Feldsteinscheune, ein Stück den Hang hinunter. Hier befindet sich auch der Frühstücksraum - also, einen Weg muss man immer gehen. Die Wohnung selbst war toll: die Wände aus grobem Feldstein tragen den offen liegenden Dachstuhl aus grob behauenen Holzbalken, eine Stiege führt auf eine kleine Galerie, wo sich das “Kinderbett” befindet. Die Möbel sind mit Geschmack ausgesucht und farblich abgestimmt, das Bad - mit Bidet und Badewanne - ließ keine Wünsche offen. Eine Küche hat uns nicht gefehlt, das Frühstück war so reichlich - vom üppigen Abendessen gar nicht zu reden - dass uns mittags ein “Panini” gereicht hat. Es hätte sonst auch die Möglichkeit bestanden, die Frühstücksküche für das Zubereiten kleinerer Mahlzeiten zu nutzen. Bei uns im Schrank fand sich allerdings ein kleiner Kühlschrank, den wir gerne für Getränke etc. genutzt haben. Wir hatten auf zwei Seiten Balkon, so dass wir fast immer in der Sonne sitzen konnten, und einen herrlichen Ausblick auf das Tal von Cortemilia (auch reizvoll: nachts mit Beleuchtung). Unter uns graste ein Rudel Damhirsche, rechterhand lag die Eselweide. Die Gehege für die Strausse, die Ziegen, die Schafe und die Pferde liegen auf dem weitläufigen Gelände verteilt. Den Pool konnten wir jetzt im Oktober nicht mehr nutzen, aber die Liegestühle haben wir dankbar angenommen. Die Kinderbetreuung war klasse! Unsere Tochter (4) hat sich jedes Mal nur schwer trennen können, wenn wir sie abgeholt haben (mit anderen Worten: sie hat sich mit Händen und Füssen gewehrt). Die Betreuerinnen haben ein abwechselungsreiches Programm aufgestellt, das auch Reiten, Kochen, Lagerfeuer und Ausflüge enthielt. Gut, die Nachtwanderung haben wir unsere Vierjährige noch nicht mitmachen lassen, aber es war eben wirklich auch für die kleineren Kinder viel Interessantes dabei. Am besten hat mir gefallen, dass es auch abends eine Kinderbetreuung gab, so dass wir das Abendessen wirklich genießen konnten. Unserer Tochter auch, die findet die vielen Gänge und die Gespräche der Erwachsenen nämlich totlangweilig, die hat viel lieber mit den anderen Kindern ihre Lieblingsgerichte gegessen (Pasta und Pizza - die zu backen durfte sie sogar mithelfen - und nicht zu vergessen das leckere Eis) und anschließend gespielt. Ach, das Abendessen… was soll ich sagen… wir sind wirklich verwöhnt worden! Angefangen hat es immer mit frischem Salat, den man sich je nach Geschmack mit Oliven- oder Haselnussöl und einem exzellenten Balsamico (ich habe mir ein paar Flaschen davon mitgenommen) anmachen konnte. Dazu gab es frisches Brot und kleine Töpfchen mit einer Art Leberpastete und einem - ich würde mal tippen: Kräuterfrischkäse. Und natürlich Bruschetta! Dann kamen die kalten Vorspeisen wie z. B. Carpacchio (eine Variante mit Haselnussöl - sehr lecker!) oder Vitello tonnato oder auch Rinderschinken. Inzwischen ging “Opa Domenico” mit seiner selbstgemachten Salami (verschiedene Sorten), herum und bot jedem ein, zwei Scheiben davon an (auch die war - zum Glück - käuflich zu erwerben). Dann kamen die warmen Vorspeisen: ein Omelett aus Strausseneiern zum Beispiel oder Polenta mit selbstgesammelten Pilzen. So nach anderthalb Stunden gab es dann den sogenannten “ersten” Gang (was hatten wir eigentlich bis dahin gemacht???) ein Pasta- oder Risotto-Gericht, wahlweise (gegen einen kleinen Aufpreis) mit frischen Trüffeln! Und endlich - nicht, dass dann noch jemand hungrig gewesen wäre - gab es das Hauptgericht: Wildschwein, Lamm, Kaninchen - um nur eine Auswahl zu nennen. Und alles sooo lecker! Ach ja, Nachtisch gab es natürlich auch (darunter ein hervorragendes selbstgemachtes Haselnusseis), aber darauf, muss ich sagen, habe ich meist verzichtet, nicht nur, weil ich beim besten Willen nichts mehr hätte essen können, es wurde dann auch wirklich Zeit, unsere Tochter ins Bett zu bringen. Nur zwei, drei Male sind wir noch bis zum Espresso und dem dazugehörigen Grappa geblieben. Gut, dass es dann zu unserer Wohnung bergab ging… Das Restaurant war sehr gut besucht, besonders am Wochenende, da kamen viele Familien aus der Umgebung - und blieben über Nacht, schließlich verfügt Beppo auch über einen gut sortierten Weinkeller! Das Frühstück muss ich noch erwähnen: gewohnt, in Italien zum Frühstück einen Espresso und bestenfalls noch ein süßes Teilchen zu bekommen, hat mich die Fülle des Frühstücksbuffetts schier erschlagen: die ganze Bandbreite an Antipasti - Schinken, Salami, Gemüse, Tomate-Mozzarella, Käse (mein Favorit: der Gorgonzola) stand neben einer Auswahl an verschiedenen Kuchen und Desserts sowie selbstgemachter Marmeladen. Laura, die freundliche Dame, die fürs Frühstück zuständig war, bereitete Espressi, Cappuchini oder was immer das Herz begehrte, frisch zu. Und, wenn man wollte, ein sündhaftes Omelett mit Schinken, Käse, Tomaten oder was immer man mochte! Unsere Tochter ist von Laura gleich “adoptiert” worden, sie wurde jeden Morgen geknuddelt und geknutscht und ließ sich das auch gern gefallen. Saß, wenn nicht so viel los war, bei Laura auf dem Schoss, trank ihren leckeren Kakao und lernte ihre ersten Worte Italienisch. Ja, noch eine Woche länger und wir hätten unsere gesamte Garderobe eine bis zwei Nummern größer kaufen müssen. Wir waren nämlich leider nicht so viel wandern, wie wir uns das vorgenommen hatten. Obwohl das Wetter sehr schön war (wir hatten während der ganzen zwei Wochen nur einen Regentag) und die Gegend wirklich sehr malerisch, gerade jetzt im Herbst mit der Laubfärbung. Wir waren meistens schlicht zu faul.