Der Geist dieses Ortes

    Matthias H.
    15.08.2018
    Wir, ein Paar mit einem 12jährigen Jungen, suchten nach einem Urlaubsort, zu dem man möglichst nicht fliegen müsste. Die Anreise mit dem österreichischen Schlafwagen von München nach Rijeka ist unbedingt empfehlenswert. Man erreicht Kroatien sehr entspannt. In Rijeka stiegen wir in einen Mietwagen, die Agentur war in Bahnhofsnähe (10 min zu Fuß).


    Die Fahrt zu Elio und Lili in die Landpension führte uns über die sehenswerte Küstenstraße und durch viele Badeorte.


    Die Landpension liegt abgeschieden (Siehe Foto oben rechts, das gelbe Haus mit der großen Zypresse), der Weg dorthin schlängelt sich zahlreiche Hügel hinauf. Dort oben herrscht eine fantastische Ruhe. Das Haus ist 200 Jahre alt und hervorragend restauriert. Den sozialen Mittelpunkt des Hauses bildet die Terrasse mit Blick auf Labin unter der großen Zypresse und der überdachte Restaurantbereich. Der Landgasthof ist sehr persönlich geführt, es gibt nur wenige Zimmer, alle Reisenden kamen aus Deutschland, alle, die wir trafen, über Renatour. Die Zimmer sind einfach, aber angenehm eingerichtet, das Essen, das die Hausherrin zusammen mit einem Koch zubereitet, abwechslungsreich und gut. Lili fragt am Abend, ob man das Menü bestellen möchte, das zur Halbpension gehört, oder lieber a la Carte essen möchte. Im Prinzip scheint jeder Menü-Wunsch erfüllbar, man spricht sich ab. Das ist auch das einfache Prinzip im ganzen Haus. Uns hat diese persönliche Art gut gefallen. Wir sind jeden Abend gerne wieder "nach Hause" gekommen, wir freuten uns schon auf die Terrasse und die friedliche Atmosphäre dort.


    Was uns am meisten gefiel kann man meistens gar nicht für Geld bekommen. Es war der "Geist" des Ortes, die vielen freundlichen Gäste, mit denen man sich sofort gut verstand, ganz anders als in einem gewöhnlichen Hotel, in dem doch eine gewisse Anonymität herrschen kann. So genoss man die Gesellschaft auf der Terrasse, auf der dieser einmalige frische Wind wehte, selbst bei über 30 Grad war es gerade hier immer erträglich. Dieses Haus wurde mit Bedacht genau an diesem Ort gebaut. Die Gesellschaft, waren wir uns einig, war das Wesentliche an unserem Aufenthalt in Istrien. Natürlich war das Meer kristallklar und wunderbar zum Schnorcheln, natürlich schien jeden Tag die Sonne. Das Velo Café in Labin ist sensationell, sogar im internationalen Vergleich. Wir sind auf den Standar gewandert (427m), von dem man eine gute Rundumsicht besitzt. Sehr hilfreich wäre eine sehr gute topographische Wanderkarte, die wir leider nicht besaßen. Vielleicht wäre die sogar nützlich, um auch die kleineren Badebuchten besser zu finden.


    Das Wasser in Rabac ist legendär durchsichtig, der sehr lange Promenadenweg angenehm, weil man überall ins Wasser gehen kann ? und das auch tut. Dort kann man sich aussuchen, ob man lieber eine Liege mit Schirm mietet oder auf einem Felsen liegt. Wir fanden die Strände in Sveta Marina (Girandella), und in Ravni besonders angenehm, dorthin muss man jeweils ca. eine halbe Stunde mit dem Auto fahren. Ohne Auto geht es leider nicht, um mit dem Fahrrad zu fahren, muss man sehr gut trainiert sein. Alle nehmen das Auto, was zu einem Park-Chaos in Rabac führt. (Obwohl es dort einen sehr großen Parkplatz am östlichen Stadtrand gibt).


    Istrien lässt, abseits der Küste, noch Einsamkeit und Ruhe zu. Die Menschen sind entspannt und freundlich, man bewegt sich durch eine sehr interessante Kulturlandschaft. Wir denken mit Wehmut an unsere Begegnungen in der Landpension und unseren Urlaub dort zurück.


    (Matthias, Ulrike und Tim, August 2018)