AUF GEHT`S: ÖKO LOGISCH

    Hannah G.
    19.03.2007
    Wie ist das eigentlich mit dem Klimaschutz am Hindukusch: Fliegen die Tornados mit Rapsöl? Oder ist das mit dem ZeoZwei in diesem Fall dann doch egal, weil es dabei um Höheres geht. Wer setzt in der unsäglichen Klimadebatte eigentlich die Themen? Vom Frankfurter Flughafen beispielsweise kann man jeden Werktag 19mal nach Berlin und zurück fliegen und siebenmal nach New York. Der erste Flug über den Atlantik startet morgens um 8.20 Uhr, der letzte um 16.55 Uhr: Manhattan im Stundentakt. In der öffentlichen Debatte ist das kein Thema, obwohl Lufthansa oder Singapore Airlines oder Delta Air Lines keineswegs Chanel Nr 5 in den Äther blasen. Aber zum einen befördern sie eine Klientel, die größtenteils auf Spesen reist und zweitens machen alle drei sicher eine prima Lobbyarbeit.Bei Ryanair sieht das anders aus. Der Dreck, den die sogenannten Billigflieger verursachen, scheint irgendwie dreckiger zu sein. Schließlich sitzen in diesen Maschinen größtenteils Menschen, die genauso gut zuhause bleiben könnten. Einfach aus Spaß an der Freude, aus purer Reiselust unterwegs zu sein, das wird in Zeiten der Erderwärmung als moralisch verwerflich angeprangert, jedenfalls dann wenn es am klassischen Reisemarkt vorbei geschieht, ohne Neckermann, ohne TUI, ohne Lufthansa. Auf die Billigflieger draufhauen und dabei vom Klimaschutz reden ist der neue, elegante Dreh, der Konkurrenz eins überzubraten und dafür auch noch Applaus zu bekommen.Für die Kunden, die es wirklich wissen wollen, gibt es schon lange intelligente und umweltfreundliche Alternativen, eben „Reisen, die nicht die Welt kosten“. Für Roland Streicher und sein Unternehmen ReNatour beispielsweise heißt das seit der Firmengründung vor 13 Jahren: Abgasfreie Reisen wie mit Mulis durch Südfrankreich, mit Pferd und Wagen durch die Vogesen, mit dem Rad durch die Masuren. Wer im Zug zum Wintersport anreist, bekommt einen Gratis-Abholser vice, in Lappland einen Gratisurlaubstag zusätzlich. Sogar nach Korfu geht es mit der Bahn: auf Schienen nach Venedig und von dort mit der Fähre auf die griechische Insel.Wie man das Klima-Thema ohne Schreckens-Szenarien sinnvoll veranschaulichen kann, erfährt man derzeit am besten in Wien, etwas Vergleichbares gibt es hierzulande nicht: Die neue Ausstellung „Die Umweltchecker“ im ZOOM Kindermu-seum weckt das Bewußtsein für eine alternative Alltagskultur. Mit einem Koch wird ein „Kilometermenü“ zubereitet , bei dem es nicht nur um Vitamine geht, sondern darum, wieviele Wege die Lebensmittel zurücklegen bis sie auf dem Teller landen. Der Reparatur-Checker beweist, dass man Kaputtes nicht gleich wegwerfen muß und der Abfall-Checker zeigt, wie man Müll gar nicht erst entstehen läßt. Beim „ökologischen Fußabdruck“ kann sich jeder ausrechnen, wie viel von den Res-sourcen der Erde er selbst verbraucht. AUSKUNFT ReNatour: Das Programm des Preisträgers der Bundesstiftung Umwelt und des EU-Wettbewerbes „Umweltfreundlich Reisen in Europa“ gibt es unter Tel. 0911/890704, www.renatour.de. Zoom Kindermuseum, Die Mitmachausstellung für Kinder von 6-12 Jahren geht bis 12. August und kann nur mit Reservierung gebucht werden, weil alle Workshops von wissenschaftlichen Mit-arbeitern begleitet werden. Reservierungstelefon: 0043/1-524 79 08, Preis 5 Euro. Museumsplatz 1, 1070 Wien, www.kindermuseum.at.