Das Valle Maira hält was es verspricht

    Herbert M.
    04.09.2017
    Den Geheimtipp "Genusswandern im Valle Maira" erhielten wir von Freunden. Übers Internet wurde ich auf ReNatour aufmerksam. Wir buchten die 7-Tages-Tour mit Gepäcktransport, ein Luxus, den wir auf unseren bisherigen Hüttentouren nicht hatten. In Dronero, dem Tor zum Valle Maira, ist eine Einkehr im "Cavallo Bianco" sehr zu empfehlen, der Hammer - ein leckeres 4-Gänge-Menü für 15 Euro. Auch die dortige "Enoteca Vino" ist gut sortiert und lässt keine Wünsche offen.


    Langsam schlängelt sich unser Auto das schmale Serpentinensträßchen empor, bis wir nach einer gefühlten Ewigkeit im 1400 m hoch gelegenen San Martino Inferiore ankommen. Im Centro Culturale Borgata wurden wir von der neuen Leiterin Kerstin und ihrem Team herzlich empfangen. Ein Kleinod, liebevolle Details erzeugen eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. Im geräumigen Schlafsaal mit 8 Einzelbetten, grandioser Aussicht und rücksichtsvollen Mitschläfern fühlen wir uns sofort wohl. Ein reger Informationsaustausch mit GTA-Wanderern beim ausgezeichneten Abendessen rundete den Anreisetag ab. Nach einem fürstlichen Frühstück mit frischem Müsli auf der idyllischen Terrasse, genossen wir die kurze Tour nach Elva. Gerade richtig zum Ankommen - Entschleunigen - Stille und Natur wahrnehmen.
    Die folgenden Tagesetappen, die wir gemeinsam mit einem sehr sympathischen deutschen Ehepaar erlebten, waren optimal eingeteilt, die Zeitvorgaben zutreffend. Die Wanderwege (Percorsi Occitani) sind überwiegend gut markiert. Anstrengend ist die Tour von Elva nach Ussolo, bei mangelnder Kondition ist der Sherpabus bis Chiosso zu empfehlen (eine Stunde Gehzeit auf der Teerstrasse wird erspart).


    Wir freuen uns jeden Tag auf abwechslungsreiche Landschaftsbilder, üppige Blumenwiesen, eindrucksvolle Bergpanoramen und ausgiebiges Picknick mit leckerem Lunchpaket. Am Colle Ciarbonet unterhalten uns dabei putzige Murmeltiere. Die "Sorgenti della Maira" sollte man keinesfalls verpassen. Die traumhaften Naturpfade verliefen überwiegend durch schattige Lärchenwälder, so dass die warmen Sommertemperaturen ganz erträglich waren. Am Abend erwartete uns eine köstliche Mahlzeit aus frischen, regionalen Produkten mit Liebe aufgetischt, preiswerter Wein und zur Verdauung ein Genepy.


    Auch die vegetarischen Wünsche wurden erfüllt. Ein Beispiel der Hilfsbereitschaft erlebten wir in Ponte Maira. Manuela die Wirtin der Locanda Mistral lieh meiner Frau ohne zu überlegen ihre Bergschuhe zum Weiterlaufen aus, da sich an ihren Schuhen die Sohlen gelöst hatten. Die Verköstigung im Mistral war exzellent! Wehmütig und nachhaltig beeindruckt nahmen wir erst Abschied vom Tal, nachdem wir uns mit Salami, Genepy und Wein eingedeckt hatten.


    Alles in allem hat das Valle Maira alle unsere Erwartungen übertroffen und Spuren hinterlassen. Die Organisation vor Ort und von ReNatour war hervorragend. Schade, dass wir nicht die 9-Tages-Tour gebucht hatten. Wir müssen wiederkommen!!