Allez Hü!

    Natascha S.
    13.06.2017
    Wir als fünfköpfige Familie haben diesen Urlaub gebucht, mit der Vorstellung, gemütlich durch die Wiesen zu fahren, ab und zu mal zu schieben und sonst aber eher die Landschaft und die Sonne genießen zu können. Weit gefehlt! Zumindest anfangs. Wir lernten eine sehr nette Familie kennen und fanden uns sofort sympathisch.

    Glücklicherweise hatten wir dieselbe Route, wie sich wenig später rausstellte. Nach einer fröhlichen Einführung von Susanne ging es am nächsten Tag auch schon los. Unser Pferd Ketmi war schon eine alte Häsin und fuhr bereits seit 15 Jahren diese Strecke. Im Gegensatz zu Loulou, dem Pferd von dem anderen Planwagen. Doch wir halfen uns gegenseitig schieben und waren doppelt froh, wenn wir den Rastplatz erreichten. (Wir haben also viel geschwitzt, viel gelacht und auch ein wenig gezweifelt...) Und obwohl wir in den ersten Tagen mehr schoben und zogen als Ketmis Kollege Loulou haben wir ihn sehr ins Herz geschlossen.

    Nach drei Tagen bekamen unsere Freunde ein anderes Pferd, da Loulou als Hochzeitskutschenpferd noch zu wenig Kondition hatte. Diese drei Tage haben uns auf jeden Fall zusamengeschweißt und im Nachhinein- man kann es kaum glauben- haben wir Loulou sogar ein wenig vermisst. Unser eigenes Kutschpferd Ketmi war die Ruhe selbst und hat trotz ihres hohen Alters stoisch bis zur Tagesstation gezogen. Loulous Aushilfe Üta war das Gegenteil von ihm: Normalerweise zieht sie Holzwägen, deshalb war sie vergleichsweise stürmisch, als sie den fast 1000kg leichteren roten Wagen ziehen musste. trotzdem war auch sie liebenswert und wir haben als drei Pferde sehr ins Herz geschlossen.

    die stationen waren fast immer angenehm. Besonders die Manufacture hat uns beeindruckt. Ein rießiges Anwesen alt und doch wunderschön, mit weißen Pferden hinter zerbrochenem Fenster. Unsere Lieblingsstation war wohl bei Tamara, Cedric und Reto, die eine Pferdezucht betreiben. Bei einem Blick in den Stall kamern uns diese Sportpferde plötzlich so dünn und zerbrechlich vor, nach vier Tagen mit Ketmi. Reto, der Mann mit dem französichen Blut und Schweizer Denken hat uns viele unterhaltsame Geschichten aus seinem, noch nicht so langen Leben, erzählt - er ist ein lebendes Wunder ( fragen sie ihn selbst warum ;) ). auch konnten ewir in den letzten Tagen, dank Üta, nun endlich die tolle Landschaft bewundern und die Tage vergingen im Flug. Wir waren ganz froh auch mal über einen Tag Regen, da die Fahrt dann sowohl für das Pferd als auch für uns angenehmer war.

    Wir wären gerne noch ein paar Tage mehr unterwegs gewesen, da wir uns in den letzten Tagen richtig eingespielt hatten. zurück an der Anfangsstation besuchten wir noch einmal Loulou auf der Koppel, frühstückten im Restaurant und schon gings nach Hause. Auch jetzt, ein paar Tage später, träumen wir noch von den Kurven und Steigungen und sagen "à droite" statt "rechts". Alles in allem war es jedoch ein Abenteuer, das es durchaus wert war zu erleben, mitsamt all seinen Schwierigkeiten! Ausserdem haben wir jetzt noch ein Hufeisen von Ketmi, auf das es uns viel Glück bringe!


    Ronja (14 Jahre)