Hoch auf dem Pferdewa-a-gen...

    Wohnen U.
    15.09.2010
    Die Hufe klappern auf der Landstraße, der Wagen rumpelt, hinter uns klirren und scheppern Tassen und Besteck, die Achse quietscht und das Pferdegeschirr knarzt. Wir sind unterwegs mit einem Zigeunerwagen und merken bald, dass diese Art zu reisen einiges von uns abverlangt. Vor allem Geduld. Eine Zeit lang rennen die Gedanken ziellos voraus – wie ein junger, übermütiger Hund beim Gassigehen, den man ständig zurückpfeifen muss. Doch immer mehr passen auch sie sich dem geruhsamen Tempo an, nehmen schließlich auf dem Kutschbock Platz und fügen sich in die Langsamkeit. In holpriger Schrittgeschwindigkeit zieht die Landschaft vorüber, ändert sich schier unmerklich. Und doch machen bald waldige Hügel weiten Feldern Platz, aus der Senke am Horizont wächst in Zeitlupe ein Kirchturm hervor und weist wie ein Zeigefinger den Weg zum nächsten Dorf. Dort, ein wenig außerhalb, muss der nächste Rastplatz liegen, auf dem wir das Pferd ausspannen und unser Nachtlager aufschlagen werden. Wir sind ein wenig unsicher, welche Abzweigung die richtige ist, aber zum Glück gibt’s „Mozart“ – der unerschütterliche Veteran kennt die Strecke und beschleunigt etwas, als könne er schon das saftige Gras riechen, das ihn auf seiner Koppel erwartet. Auch wir haben Hunger. Von all der frischen Luft, der Aufregung und den vielen fremden Eindrücken. Sobald Mozart versorgt ist, schlagen wir unser Lager auf, machen ein Feuerchen am Seeufer und lassen uns die Würstchen schmecken, die wir unterwegs besorgt haben. Und als die Nacht hereinbricht, liegen wir auf unseren Decken und bewundern das Funkeln der Sterne, halten Ausschau nach Sternschnuppen, denken uns Geschichten vom Wilden Westen aus und freuen uns auf morgen, wenn Mozarts Hufe wieder wie ein Metronom den Takt unser Reise vorgeben. Bitte lesen Sie noch mehr im pdf (download)!