Der (Anreise-) Weg ist (auch) das Ziel

    Plettenberg-schrapper, K.
    20.11.2008
    Am 8. November komme ich (37 Jahre, weiblich, verheiratet, allein gereist) bei angenehmen 25 °C am Flughafen Teneriffa an und muß mich sputen, denn die Fähre in Los Christianos "wartet schon". Ich suche also schnell ein Taxi und mit meinem "anglospanischdeutsch" bat ich die Taxifahrerin aufs Gas zu treten, damit ich die Fähre noch bekomme. Für 22,-Euro fuhr sie mich mit einigen kmh über normal (...von wegen die Spanerinnen, die können super Auto fahren!), aber sehr souverän, zur Fähre. Schnell noch Ticket, am Schalter direkt neben dem Anleger, gekauft (34,- Euro,ein Weg) und los gehts nach Gomera.Ich bin gespannt auf das El Cabrito- Boot, rieche das Meer... und muss mich eine halbe Stunde gedulden. Als ich in San Sebastian ankomme erwartet mich ein entspannter, netter Spanier von El Cabrito und hilft mir beim Einsteigen. Los gehts also in einem kleinen, aber sehr vertrauensvollen Motorboot.Die Wellen sind gar nicht so klein, wir bzw. mein spanischer Bootsführer reitet sie gekonnt ab. Er schaut mich fragend an und ich signalisiere, das ich das genau für den richtigen Anfang meiner alleinigen Reise finde ...und das mir noch nicht schlecht sei...er solle einfach weiter fahren.Nach 15 min. an der Felsküste entlang, komme ich in El Cabrito an und werde sehr nett in deutscher Sprache empfangen.Um meinen Koffer brauche ich mich nicht kümmern, der wird in meinen Holzpavilion gebracht. ("...mmhh jetzt fängt das süße Leben an.")Das Tal ist im November, Nachmittags ab 17.00 Uhr im Schatten, die Grillen Zirpen und es weht ein warmes Lüftchen. Martin, deutscher und unter anderem für die Gästebetreuung zuständig, führt mich über einen Teil der Plantage. Blumen , Bäume , Vogelgezwitscher und... man hört das Meer noch rauschen...hier an "meinem Holzpavillion"...in "meinem Bett"!Oh, mein Koffer ist auch schon da! Ersteinmal die Matratze ausprobieren...gott sei dank...passend!Herrlich...das Meer rauscht und ich freu mich schon auf das Essen. Super, ersteinmal im einfachen und sauberen Bad frisch machen und vor dem Essen noch einen kleinen, neugierigen Rundgang machen.Überall sind Wege die zwischen den Terassen herum führen; auf verschiedenen Terassen sind Gästehäuser; Nieschen mit blütenumrankten Sitzplätzen; warme Mauern auf denen man verweilen kann...aber ich habe nun Hunger.Im Buffetraum riecht es lecker nach Knoblauch. Ich brauche eine Weile um mich zu orientieren, um dann mit lecker gefülltem Teller in dem wirklich schönen, mit Blumen dekorierten, Essensraum platz zu nehmen.Es ist für mich sonst ungewöhnlich alleine zu essen, aber heute wollte ich ersteimal alleine "ankommen". (...mhhh ist das lecker...und das meiste von der Plantage direkt auf den Teller...klasse!)Ich laufe danach bald durch die grob beleuchtete (deswegen auch Taschenlampe mitbringen) Plantage und gehe in meinen Pavillion auspacken.Das Meeresrauschen wiegt mich heute abend schnell in den Schlaf.Ich könnte bis 10.00 Uhr schlafen und würde immernoch Frühstück bekommen, aber meine Unternehmungslust und die Städtische Unruhe treibt mich in die sonnendurchflutete grüne Oase. Nach kurzem Frühstück spaziere ich durch die Anlage bis hinten im Tal, wo der Barranco sich ins Tal schlengelt. Ich mache Fotos von den Früchten, Blumen, Holz- und Steinstrukturen und freue mich über Sonne auf meiner kleinen Terasse vor dem Pavillion. ("Hier verbringe ich so die weiteren Tage...sehr schön... mit lesen, spazieren, in die Plantage schauend, nachdenkend, zeichenend...SEELE BAUMELN LASSEN!)Ich nehme mir vor, zwei Wanderungen zu gehen. Leider werden die angebotenen Wanderungen, mit Guide, nicht voll. So gehe ich alleine von EL Cabrito nach San Sebastian. Man hat sehr, sehr tolle Ausblicke auf Täler und Meer; kaum andere Menschen in den ersten zwei Tälern und es wird warm!. Man sollte unbedingt gute Wanderschuhe anhaben und trittsicher sein. Nach 3 Stunden (mit kurzen Pausen und Zeit für Fotografieren) kam ich in San Sebastian an. Man sollte die Siesta mit einplanen oder sich zumindest darüber bewußt sein das von Mittags bis 16.30 Uhr keine Läden auf haben. Ich trank etwas Kaltes, aß in der Hinterhofbodega einen Salat und wurde dann am Hafen vom Boot erwartet. Nun sah ich die Berge (260 m), die ich über- umwandert habe, vom Wasser aus, wiedermal toller Anblick. Nächsten Tag machte ich Pause auf der Finca, entspannt ....langsam von meiner Hektik runtergekommen und glücklich das Paradies um mich zu haben. Die Früchte, die ich hier teilweise zum erstenmal in meinem Leben sehe, erklärt mir Brigitte (franz. aussprechen). Sie ist unter anderem für die Landwirtschaft zuständig und hat zur botanischen Führung eingeladen. Ich höre und staune und freue mich, das diese Finca sich zu 60-70% selbst versorgt. Freue mich auch, das ich eine Passionsfrucht oder eine Papaya außerhalb eines Tetrapacks sehen, riechen, schmecken kann.Neuer Tag, Neue Wanderung. Mittlerweile habe ich ein sehr nettes Paar aus Österreich kennegelernt und gehe mit Ihnen zusammen in den Regenwald wandern. Netterweise hat Thomas mit Marion schon ein Mietauto bestellt und die Überfahrt (Boot muss man einen Tag vorher anmelden) angemeldet. Es lohnt sich wirklich über die Insel zu fahren ,aber nochviel mehr auch anzuhalten und loszuwandern! Hier ist die Natur so ganz anders, feucht, grün, bunt oder auch mal verbrannt. Den ganzen Tag liefen wir über Bergkämme, an ihnen entlang, in Täler hinein, wieder durch Märchenwald, Moose, Wolfsmilchgewächse, Farne. Ausblicke, Gedanken, Einblicke in mich selbst, nette Gespräche, Meeresschimmern in der Ferne, Gerüche und Felsen, Steine in allen Schattierungen...müde... Glücklich wieder am Auto und schließlich wieder im Boot nach El Cabrito.Am nächsten Morgen gehe ich zur hawaianischen Lomi Lomi Massage. Ich hatte mich vorher eingetragen und bezahlt.Ich werde 1 1/2 Stunde mit viel Öl, fantastisch massiert, ausgestrichen, gezogen, bewegt, eingehüllt und sehr ruhig und sehr entspannt entlassen. Der Schlaf hiernach, mit Wellenrauschen im Hintergrund....ich kanns nur empfehlen! Der letzte Tag zum Lausen , und leider auch schon einpacken... alles etwas langsamer, da man sich hier der Langsamkeit anpasst, keine Stadthektik mehr hat.Übrigens hat sich diese Langsamkeit noch zu Hause gehalten, die Ruhe innerlich und seelische Entspannung....aber dafür ist ja jeder selbst verantwortlich und nicht der Reiseveranstalter. Ich bin jedenfalls froh, das ich in El Cabrito war und ich durch Zufall im Internet diese Seite gefunden habe.Erlebt es selbst....schöne Grüße Katja