Der Weg der Erkentnisse

    Monika M.
    11.09.2016
    Wir sind sehr verklärt und romantisch an diesen Urlaub ran gegangen und wurden sehr schnell eines besseren belehrt. Wer also romantisch durch die Wiesen tuckern will, dem empfehle ich doch lieber einen Strandurlaub. Man kommt nicht umhin während dieser Reise Stress zu empfinden und auch manchmal ertappte ich mich bei dem Gedanken: "Warum habe ich uns das angetan?" z. B. wenn unser Pferd Tendresse 2 Stunden bei praller Sonne in einem Dorf in der Kurve stehen blieb und nicht mehr weiterwollte. Es half alles nichts. Gott sei Dank hatten wir genügend Wasser dabei und Gott sei Dank kam irgendwann eine Frau auf einem weißen Pferd angeritten, die uns netterweise 3 km bis zu unserer nächsten Station begleitet hatte, da Tendresse dem weißen Pferd hinterherlaufen wollte. Wir kamen durch diese Stress-Situationen (verfahren und einen U-Turn auf der Landstraße, die wir dann natürlich blockiert hatten, da das Pferd wieder nicht weiterwollte) auch viel in Kontakt mit Einheimischen und das war dann die andere schöne Seite der Medaille. Auch deshalb mag ich diese Art von Reisen viel lieber. Man geht durch Höhen und Tiefen und erlebt dadurch viel mehr, als wenn man sich einfach nur irgendwo ausruhen würde. Diese Erfahrung bleibt uns auf jeden Fall immer in Erinnerung. Auch unseren Kindern, die unser Pferd immer noch vermissen. Die aber auch oft stöhnten, wenn sie schon wieder schieben mussten :-). Es war immer wie ein Wunder, dass wir es doch jeden Tag geschafft haben, bei unserer Station anzukommen. Auch wenn es die ersten zwei Tage nach 18 Uhr wurde, da Tendresse sehr oft nicht weitergehen wollte. Nach zwei Tagen hatten wir, absolute pferdeunerfahrene Menschen, es verstanden, den Weg als Ziel zu sehen und da Pause zu machen, wo Tendresse Pause brauchte und nicht, wo der Picknickplatz auf der Karte eingezeichnet war. Tendresse dankte uns diese Einfühlsamkeit mit Zuneigung und besserem Laufen und gab sich für uns Mühe, gut durchzugehen. Und spätestens als sie uns dann ab dem dritten Morgen immer mit einem Schnauben begrüsste hatte, wenn wir aus dem Wagen kamen, war die Pferde-Mensch-Kommunikation geschaffen und es war wunderschön eine Beziehung zu so einem großen Tier zu haben. Leider war die Bremse unseres Wagens nicht ganz in Ordnung, und somit stellte sich am Ende der Reise raus, dass Tendresse wahrscheinlich ein bisschen mehr ziehen musste, als normalerweise und das war dann schon ein wenig ärgerlich im nachhinein. Nichtsdestotrotz, wir hatten wunderbare Begegnungen. Die Menschen auf der Anfangsstation so wie die Bauern waren alle sehr sehr nett und es war jedesmal aufregend, zu schauen, wo man abends landet. Das Essen der Gastgeber war ein Traum und wir werden bestimmt wieder mal eine Pferdewagentour unternehmen,, aber nur mit unserer geliebten Tendresse!