Das Herz wird leicht

    Katrin Bettina M.
    07.10.2015
    Das Buch "Antipasti und alte Wege" steht schon seit Jahren bei mir im Regal, ich wollte so gerne mal im Mairatal wandern - aber ich fand niemand, der mitwollte und ich kann leider auch keinen schweren Rucksack mehr tragen.


    Das Angebot, ein paar Tage eine Strecke zu laufen, nur mit Tagesrucksack und Gepäcktransport kam mir sehr gelegen und machte die Wanderung für mich erst möglich. Ich war schon etwas besorgt, alleine unterwegs, finde ich den Weg, fürchte ich mich nicht; andererseits habe ich auf das Wandern in großer Gruppe keine Lust.


    Ich hatte Glück, drei weitere Reisende haben die Tour für die selben Tage wie ich gebucht; wir haben zusammen gefrühstückt, die feinen Abendmenus machten zu viert auch mehr Freude. Und tagsüber sind wir ab dem 2. Tag auch meistens zusammen los gegangen. Das war schon mal sehr angenehm.


    Der Weg war gut markiert, ab und zu muss man trotzdem suchen, weil vielleicht der Weg quer über eine Weide geht, die grade von einem Zaun versperrt ist. Haben aber alles gut gefunden, nur gelegentlich gesucht. Die Wegführung ist sehr schön; man muss zwar jeden Tag bergauf und am Ende zur Unterkunft wieder ins Tal, aber lange Strecken führen seitlich am Hang entlang mit einem weiten Blick in die Berge.


    Ich als Berlinerin komme nicht oft in die Berge. Das Gefühl, in der Höhe zu laufen, ist aber immer wieder schön und wurde von dieser Wanderung erfüllt - obwohl das Wetter gar nicht so gut war, ein heftiger Regentag dabei.


    Dass man fünf, sechs Tage lang weit weg ist von jedem Autoverkehr, von Straßengeräuschen, diese Auszeit aus dem Alltag, tut gut.


    Ich hätte gerne auch mal ein Murmeltier oder einen Steinbock gesehen, hat sich nicht ergeben. Aber wie das Licht in den Tautropfen in Spinnweben hing, wie die Silberdisteln blühte, wie Bäche neben dem Weg rauschten, wie die hellen Kühe grade von den Almen getrieben wurden; das machte die Tage rund.